Höfliche Anrede – China hat besondere Regeln
Im Geschäftsleben geht es insbesondere bei neuen Geschäftsbeziehungen und beim ersten Kennenlernen um eine höfliche Anrede – China kennt dabei ganz eigene Regeln.
Geschäfte in China – Höflichkeitsform der Anrede beachten
Wenn Sie mit einem Chinesen Geschäfte machen, sollten Sie Ihre Gespräche mit einer höflichen Anrede beginnen. Die Chinesen sagen, dass der Mensch ohne sein Gesicht unvollständig ist, und das gilt auch für Ihre Geschäftsbeziehungen mit ihnen. Westliche Geschäftsleute mögen darüber lachen, aber für Chinesen ist das Gesicht nicht selbstverständlich. Tatsächlich ist die häufigste Anrede in China „Sie“.
Sensible Themen meiden
Wenn Sie in China geschäftlich tätig sind, sollten Sie Themen vermeiden, die das Land in Verlegenheit bringen könnten. Auch wenn manche Themen scheinbar unantastbar sind, können Sie dennoch eine Beziehung zu den Einheimischen aufbauen. Ein solches Beispiel sind die Houston Rockets und ein Tweet ihres General Managers mit den Worten „Kämpfe für die Freiheit, steh zu Hongkong“. Zwar sind NBA-Spieler für ihre kontroversen politischen Äußerungen bekannt, doch dieser Tweet sorgte bei den chinesischen Internetnutzern für große Aufregung.
Eine der größten Herausforderungen für die meisten Marken ist es, kulturelles Feingefühl zu entwickeln, während die Geschäftstätigkeit in China viel Recherche erfordert. Viele westliche Marken haben beispielsweise Probleme mit ihren Marketingmaßnahmen, die zu Missverständnissen und sogar kostspieligen Konflikten führen können. Eine gute Möglichkeit, solche Probleme zu vermeiden, besteht darin, sensibel und respektvoll zu sein. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für sensible Themen, die Sie bei Ihren Geschäften in China vermeiden sollten. Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Themen:
Vermeiden negativer Wörter
Vermeiden Sie bei Gesprächen mit chinesischen Geschäftsleuten negative Wörter oder Ausdrücke. In China bedeuten diese Ausdrücke das Gegenteil und sollten vermieden werden. Außerdem sollten Sie keine kontroversen Themen wie Religion oder Politik ansprechen. Chinesen legen Wert auf Gesicht und Respekt und dulden keine harschen Äußerungen. Vermeiden Sie außerdem unnötige Geräusche oder Körperbewegungen, wenn Sie mit Chinesen sprechen. Vermeiden Sie es außerdem, im Gespräch mit Chinesen „nein“ und „es ist unangenehm“ zu sagen.
Vermeiden Sie negative Gesten
Trotz der jüngsten Veränderungen in der chinesischen Kultur setzen die Chinesen die Geschlechterrollen immer noch durch. In chinesischen Haushalten wird vom Mann erwartet, dass er die Entscheidungen trifft und die Familie beschützt, während die Frau die Rolle des Versorgers übernimmt und dem Mann untergeordnet ist. Vor allem Kinder haben innerhalb der Familie eine ganz bestimmte Rolle. Um Ihr chinesisches Gegenüber nicht vor den Kopf zu stoßen, sollten Sie Ihre Körpersprache und Handgesten auf ein Minimum beschränken. Im Allgemeinen sollten Sie Gesten vermeiden, die nur einen Finger umfassen, es sei denn, Sie sprechen informell. Sie sollten auch unnötige Geräusche und Körperbewegungen vermeiden.
Das Konzept des „Gesichts“ ist in chinesischen Geschäftsbeziehungen wichtig. Chinesen legen Wert auf ihr Gesicht, und es ist äußerst wichtig, das Gesicht zu wahren oder zu verlieren. Daher ist es wichtig, während eines Gesprächs Blickkontakt zu vermeiden, insbesondere mit Fremden. Stattdessen vermitteln die Menschen ihre Gefühle durch ihre Körperhaltung, ihren Tonfall und ihre Mimik. Stirnrunzeln zeigt zum Beispiel Uneinigkeit oder Verwirrung an. Bei einem Geschäftsabschluss sollten Sie auf jeden Fall lächeln, da dies zeigt, dass Sie ein Profi sind und bereit sind, sich Mühe zu geben.
Beachten von liangshou zhunbei
Die Chinesen haben eine ungewöhnliche Art zu verhandeln. Während der Verhandlungen werden alle Themen wahllos besprochen. An einem Punkt droht ein chinesischer Geschäftsmann damit, sein Geschäft woanders zu tätigen. Diese Taktik wird liangshou zhunbei genannt und impliziert, dass die Chinesen bereits Gespräche mit ihren Konkurrenten aufgenommen haben. Diese Taktik wird nicht als respektlos angesehen, sondern ist einfach Teil der chinesischen Feilschkultur.
Formelle Kleidung anziehen
Während Ihres Besuchs in China ist es sehr wichtig, sich dem Anlass entsprechend zu kleiden. In der Vergangenheit trugen Geschäftsleute Hosen und einen Mao-Anzug. Heute bevorzugen die Chinesen bei Geschäftstreffen jedoch westliche Kleidung. Männer sollten einen konservativen Geschäftsanzug tragen, und Frauen sollten auf grelle Farben verzichten. Achten Sie beim Händeschütteln darauf, dass Sie beide Hände benutzen. Chinesen neigen dazu, die Person mit dem höchsten Rang zuerst zu grüßen.
Neben dem Geschäftsanzug sollten Sie auch konservativ gefärbte Geschäftskleidung tragen. Anzüge sind in der Regel dunkel oder neutral, helle Farben sind unangebracht. Für Frauen sind Beige- oder Brauntöne akzeptabel. Blue Jeans sind für Geschäftstreffen nicht geeignet, und auch Männer sollten sie nicht tragen. Die traditionelle chinesische Geschäftskleidung, die so genannte Mao-Uniform, ist recht konservativ. In den Sommermonaten tragen Frauen oft kurzärmelige Button-Down-Hemden.
Höfliche Anrede – China folgt dem Prinzip „Hierarchie first“
Wenn Sie in in China eine Gruppe von Personen begrüßen, ist es sehr wichtig, darauf zu achten, die Personen ihrer Rangordnung entsprechend zu begrüßen. Nichts stellt in China den Chef so sehr bloß, wenn Sie seinen untergebenen zuerst begrüßen und anreden.
Daher sollten Sie sich vorab über die Rangordnung Ihrer Gesprächspartner im klaren sein oder sich vom Dolmetscher diskret helfen lassen.
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